betül ulusoy

Der Rock ist das Kopftuch 2.0

Der Fall der 15-jährigen Schülerin aus Frankreich, die von der Schule verwiesen wurde, weil die Schulleiterin der Meinung war, ihr Rock sei zu schwarz und zu lang und damit religiös, ist an Absurdität kaum mehr zu übertreffen.

Er ist auch all jenen eine Antwort, die behaupten, das Kopftuch sei ein religiöses Symbol, ein Zeichen der Unterdrückung und gehöre daher aus dem öffentlichen Raum verbannt oder die es Podium um Podium nicht leid werden, Musliminnen Nahe zu legen: „Das Problem ist das Kopftuch und du setzt dich durch das Tragen freiwillig Diskriminierungen aus. Setz es ab, dann ist alles in Ordnung“. Letzte Woche erzählte ich auf einer Konferenz von einer Diskriminierungserfahrung auf Grund meines Geschlechts und habe rhetorisch gefragt: „Ich bin mir nicht sicher, was besser ist: Diskriminierung, weil ich eine Frau bin oder Diskriminierung, weil ich eine Muslimin bin?“ Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Wegen des Kopftuchs, denn das kann man ausziehen“. Was für ein fataler Trugschluss das ist, zeigt der Fall der französischen Schülerin.

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Denn jetzt mal ein für alle mal: Das Kopftuch ist kein religiöses Symbol, es wird zu einem gemacht. Nicht von Musliminnen selbst, sondern von Außenstehenden, die sich das Recht heraus nehmen, sich über die muslimische Frau zu stellen und meinen, die Deutungshoheit über ihre Kleidung zu haben. Andere wollen für sie bestimmen, was ihre Kleidung bedeutet, die sie morgens aus dem Kleiderschrank nimmt, was religiös ist, was sie angeblich ausdrücken möchte, was akzeptabel ist und was selbstverschuldet, wenn sie wegen eines Tuchs oder Rocks oder weiß der Geier was diskriminiert wird. Der Fall zeigt uns, wie fremdbestimmt dieser ganze Diskurs ist, wenn nun plötzlich der Rock dazu auserkoren wird, ein religiös Symbol zu sein. Ein Rock! Der Fall zeigt uns, dass die muslimische Frau nur dann anerkannt wird, wenn sie sich komplett diesen, fremden! Vorstellungen unterwirft. Wer es noch nicht gemerkt hat: Das ist wirklich Unterdrückung!

Es ist scheinheilig und gefährlich, dass Zwang auf ein junges Mädchen ausgeübt wird, weil sie nicht bereit ist, sich dem Willen anderer zu beugen und schlimm, dass ihr dadurch gar der Weg zur Bildung versperrt wird. Freiheit und Selbstbestimmung sieht anders aus.

Kopftuch abnehmen, dann ist alles OK? Anscheinend nicht! Was kommt jetzt: Rock ausziehen, dann ist alles OK? Wo sind die Grenzen der Fremdbestimmung? Müssen Frauen, nachdem sie vor nicht allzu langer Zeit darum kämpfen mussten, Hosen tragen zu dürfen, nun dafür kämpfen, Röcke zu tragen? Eins muss uns klar sein: Wer heute Musliminnen vorschreiben möchte, was sie anzuziehen hat, wird morgen Anderen – Frauen und Männern – vorschreiben, was sie anzuziehen haben. Wenn man einmal akzeptiert, dass Freiheit eingeschränkt wird, gibt man den Faden unwiderruflich aus der Hand. Wollen wir das wirklich?

Dieser Fall zeigt einmal mehr: Das Problem ist nicht das Kopftuch. Das Problem sind Menschen, die Musliminnen ihre skurrile Weltsicht unterjubeln wollen. Es geht um die beschränkte Weltsicht mancher Menschen, um Macht, um Deutungshoheit, um über die muslimische Frau entscheiden und bestimmen wollen, weil man einfach selbst zu viele Mauern im Kopf hat.

Umso erfreulicher finde ich, dass dieser Fall so viel Aufmerksamkeit erzeugte und so viele Menschen, egal welcher Religion, Solidarität bekundet haben! Ich bin stolz und dankbar für all jene, die sich ihre Freiheiten nicht nehmen lassen und sich, so lächerlich das anmutet, für freie Kleiderwahl einsetzen. Danke.

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17 Kommentare zu “Der Rock ist das Kopftuch 2.0

  1. Feminismus ist vom Shaytan
    11. Mai 2015

    Wo bitte werden in Deutschland Frauen diskriminiert?
    Diskriminiert werden Frauen höchstens in dem Sinne als sie völlig verhätschelt werden und sogar mehr Rechte und Privilegien als Männer wie etwa die Frauenquote genießen.
    Die Autorin ist, was diesen Punkt angeht, vom westlichen Feminismus infiziert.
    Gegen diese Seuche hilft nur Koran und Sunnah.
    Wird Betül irgendwann mal den Schleier ablegen und mit kessem Bubenhaarschnitt, Hosenanzug und Doppelnamen herum laufen?
    Außerdem ist das Kopftuch sehr wohl ein religiöses Symbol.
    Außerdem kann man sich nicht allgemein als Muslima für Freiheit einsetzen – die Freiheit ein Kopftuch zu tragen ist etwas anderes als die Freiheit ein Minirock an zuziehen.
    Möge Allah die Feministinnen erniedrigen, amin!

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    • Myriade
      11. Mai 2015

      Aha, Allah beschäftigt sich damit, Menschengruppen zu erniedrigen. Interessant !

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  2. Sehr geehrte Frau Myriade, finden Sie nicht, dass es Menschengruppen gibt, die verdient haben erniedrigt zu werden, wie Nazis, Kommunisten oder Feministinnen, also böse Menschen?

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    • Navid L
      11. Mai 2015

      Nazis und Feminist*inn*en in einem Atemzug zu nennen zeugt schon von einem sehr begrenzten historischen Bildungsfundament…

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      • Zu einer Begründung sind Sie wohl in ihrer typisch links-süffisanten Art wohl nicht in der Lage.
        Feminismus bzw. Gleichstellung der Geschlechter ist mit dem Islam nicht vereinbar, von daher ist es in höchstem Maße lächerlich für eine Frau mit Kopftuch, sich auf diesen zu beziehen.

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      • Navid L
        13. Mai 2015

        Warum soll ich meine Aussagen begründen, wenn Sie es auch in Ihrem ersten Post auch nicht machen?

        Was Ihre Behauptung in der Antwort angeht: Das ist das lächerlichste was ich je gehört habe. Wie wäre es wenn Sie das mal Begründen 😀

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      • Im Koran steht drin, dass die Frau dem Mann zu gehorchen hat und der Prophet sagte sinngemäß, wenn er jemandem befohlen hätte, sich vor jemand anderem nieder zu knien, hätte er der Frau befohlen, sich vor dem Mann nieder zu knien. Nach zu lesen in Thirmidi – sofern Sie mal davon gehört haben. Des Weiteren steht im Koran, dass der Mann in den Rechten und Pflichten eine Stufe über der Frau steht. Können Sie alles selbst nachlesen.
        Im Grunde ist es vollkommen lächerlich und an Dreistigkeit nicht zu überbieten, zu implizieren, der Islam sei eine „hippe“ westeuropäische zeitgeistgemässe linksliberale Ideologie.
        Ich vermute mal Sie sprechen sich im Namen des Islam daneben wohl auch für die Homo-Ehe aus, weil Sie ja ein so toleranter Multi-Kulti-„Kuschelmoslem“ sind.

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      • Ich vermute mal aufgrund Ihres Namens, dass Sie ohnehin Perser und somit Schiiten sind oder Sie sind einer dieser „Halbmoslems“, die von ihren linken deutschen Müttern entsprechend erzogene wurden. Weswegen Sie sich ja auch vegan ernähren und bfi den Grünen sind, die etwa Inzest legalisieren wollen, für Homo-Ehe -Adoption, Abtreibung und anderen unislamischen Unsinn sind. Außerdem unterstützen sie die Zionisten gegen die Palästinenser. Es sind immer Ihre Sorte und Pseudo-Konvertiten, die ihre Unmoral und ihre unislamischen Ideen mit in unsere Gemeinde schleppen.

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      • Navid L
        16. Mai 2015

        Ach wie schön, heute können Sie was lernen. Und zwar, dass Sie sich doch mal ein wenig mit Vermutungen und voreiligen Schlüssen zurückhalten sollten. Ich finde es amüsant mitanzusehen, wie Sie ununterbrochen versuchen zu beleidigen. Aber der Reihe nach:
        Nein, ich bin weder Perser noch Muslim. Ich hätte allerdings kein Problem damit, wenn dem so wäre. Bedauerlich finde ich, dass Sie eine ziemlich schlechte Haltung gegenüber allem Ihnen fremden haben. Der Hass und die Ablehnung ist in Ihren Aussagen sehr greifbar. Sie scheinen ein sehr trauriger Mensch zu sein. Das tut mir wirklich Leid.
        Ich möchte Ihnen daher ein wenig mit Aufklärung helfen. Beispielsweise wollen die Grünen nicht Inzest legalisieren. Das ist Unsinn. Was an der Legalität von Homo-Ehe, Adoptionsrecht und Abtreibung unislamisch ist, ist denke ich Auslegungssache, aber ganz bestimmt haben Sie da keine Deutungshoheit. Wie im übrigen auch bei der Eingangsfrage nicht. Im Koran steht nämlich auch „Die Frauen sind euch ein Gewand, und auch ihr seid ihnen ein Gewand.“
        (2:187) oder etwa „So antwortete ihnen ihr (Gott und) Herr: ‚Wahrlich, Ich lasse das Werk des Wirkenden unter euch, ob Mann oder Frau, nicht verloren gehen. Die einen von euch sind von den anderen‘.“ (3:95) Et cetera..
        Wie immer in religiösen Fragen, gibt es verschiedene Sichten auf die Dinge. Ihre jedoch, sind mit Abstand die menschen- und frauenverachtendsten, die ich kenne. Schade.
        Doch wie heißt es auch im Koran (9:112) Du sollst dich in Reue an Allah wenden und das gute gebieten. Also, wende dich und bereue…

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      • Noch mehr linke Arroganz. Schon lange sage ich, dass Linke für Muslime gefährlicher sind als Rechte.
        Also ich habe keine Deutungshoheit über den Islam? Aber Sie oder was? Das ist der typische gutmenschliche Rassismus der linksliberalen Muslimfeinde, der sich darin äußert, Muslime auf paternalistische Weise zu bevormunden und ihnen etwa ein zu reden, der Islam sei eben rein zufälligerweise eine politisch-korrekte linksliberale Ideologie inklusive Homo-Ehe, Feminismus etc. . Mal abgesehen von dieser Dreistigkeit, die Deutungshoheit über den Islam als Nicht-Muslim zu vereinnahmen und uns Moslems als verlauste Trottel dar zu stellen, die zu dumm sind ihre eigene Religion zu kapieren, wissen Sie ganz genau, dass meine Koranzitate nicht das Geringste mit den ihrerseits zitierten oder mit dem Gegenstand des Themas – nämlich der Unterordnung der Frau – zu tun haben und durch diese deswegen weder aufgehoben noch widerlegt werden.
        Und selbstverständlich ist vor allem dies keine Auslegungssache genauso wenig wie saß Verbot von Homo-Ehe etc. – der Islam ist keine relativistische, beliebige Religion.
        Und nochmal: Sie als Nicht-Muslim haben weder das Recht sich in unsere religiösen Angelegenheiten ein zu mischen oder den Islam für uns zu definieren.

        Und selbstverständlich wollten die Grünen Inzest legalisieren(fragen Sie Google) und sie haben Demos für das Massaker an den Palästinensern durchgeführt.

        Es wird endlich Zeit in der muslimischen Gemeinde den Rassismus und die Muslimfeindlichkeit der Linken und ihr Herrenmenschengehabe zu thematisieren.

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      • Navid L
        19. Mai 2015

        Sie müssen sich dringend entscheiden, was ich denn nun bin. Erst war ich Muslim mit deutscher Mutter, jetzt bin ich ein linker Rassist…. Merken Sie nicht selber, dass Sie die ganze Zeit nur anschuldigen und beleidigen wollen? So wird man doch nicht glücklich :/
        Ich habe Sie nicht beleidigen wollen. Ich spreche Ihnen Ihren Glauben nicht ab und ich habe mir auch zu keiner Zeit eine Deutungshoheit über Ihren Glauben zugesprochen. Ich habe lediglich gesagt, dass Sie, als Individum, keine Deutungshoheit haben.

        Der Form halber möchte ich ergänzen, dass Sie keinerlei Zitate angeführt haben. Dass die Grünen immer noch nicht Inzest legalisieren wollen und dass die Verknüpfung von „Herrenmenschengehabe“ und Linken durchaus skurril zu nennen ist.

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  3. Lehrerin
    12. Mai 2015

    Wer soll denn diese Menschen erniedrigen? Und wer dann die, die erniedrigt haben? Wenn ich mit jungen Menschen über das Kopftücher spreche, kommen immer Erklärungen, die auf Religion aufbauen. Wenn das dann kein religiöses Zeichen ist…?

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  4. Lehrerin
    12. Mai 2015

    Und by the way… haben Sie sich schon mal die Frage gestellt, warum eine Frauenärzte jetzt Sinn macht? In 100 Jahren macht es vielleicht keinen Sinn, aber jetzt…?

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  5. Ich habe nie bestritten, dass das Kopftuch ein religiöses Symbol sei, das ist ja das, was ich an dem Artikel kritisiere, nämlich, dass das bestritten wird.
    Und ich habe nichts dagegen, dass Frauen etwa als Frauenärztinnen, Krankenschwestern, Lehrerinnen etc. arbeiten – solange die Pflichten eingehalten werden und es mit den Pflichten als Hausfrau und Mutter nicht kollidiert.

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  6. Ich sprach natürlich von muslimischen Frauen.

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  7. Herr Navid L,
    ich habe zu keinem Moment versucht Sie in irgendeiner Weise zu beleidigen, ich habe allgemein von linkem Rassismus und Herrenmenschentum gesprochen und keinesfalls Sie persönlich gemeint bzw. mir bezüglich ihrer Person, was dies angeht, ein konkretes Urteil erlaubt.
    Außerdem waren die Vermutungen Sie seien „Halb-Muslim“ oder Perser rein sachlich und nicht beleidigend gemeint.
    Ich habe nicht zitiert, aber die entsprechenden Stellen sinngemäß wieder gegeben.
    Die jeweiligen Textstellen können Sie nämlich ohne Weiteres selbst aufsuchen.

    Wenn Sie den Begriff Herrenmenschentum für unpassend halten, dann bin ich gerne bereit mich stattdessen auf die Umschreibung „abschätzige paternalistische Bevormundung“ fest zu legen, um die Neigung, bestimmter Nicht-Moslems und insbesondere Linker, die Definition des Islams für die Muslime selbst zu übernehmen, zu beschreiben.

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  8. Pingback: Röcke / faldas | Trippmadam

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 11. Mai 2015 von in Allgemein.