betül ulusoy

Wo steht im Koran bitte was von Kopftuch?

„Steht denn im Koran etwas von Kopftuch? Wo steht im Koran, dass Kopftuch-Tragen Pflicht ist?!“, fragt sie in der Veranstaltung herausfordernd. Mein Mentor würde sagen: „Natürlich steht im Koran nicht, dass Frauen ein Kopftuch tragen sollen. Denn der Koran wurde gar nicht auf Deutsch geschrieben.“ Ich weigere mich, auf eine dieser vielen Scheinfragen zu antworten. Seit wann wird denn der Koran von diesen Menschen als Quelle akzeptiert? Wenn ich sage: „In Sure X und Vers Y ist im Koran vom Kopftuch die Rede“, wird die Reaktion dann sein: „Achso gut, dann darfst du es natürlich tragen – Entschuldigung – ich habe nichts dagegen“? Lächerlich. Absolut lächerlich.  Seit wann hat der Koran für dich Relevanz, wird von dir akzeptiert? Die entscheidende Frage ist doch: Glaube ich persönlich an diese Bekleidungsempfehlung im Islam? Ja. Dann gibt es auch keine weitere Diskussion. Du hast es so oder so zu akzeptieren, ob das nun vom Koran oder vom Mond hergeleitet wird. Wann wird eigentlich verstanden, dass hier kein Mitspracherecht besteht?

„Du hättest auf dem Podium noch erklären müssen, warum du das Kopftuch trägst und seit wann. Wie alt du warst und wie es dazu kam. Nur zu behaupten, du tätest es freiwillig, ist doch nicht ausreichend. Wir kennen die Umstände doch gar nicht und können das darum nicht beurteilen. Das hast du alles gar nicht getan“, sagt er nach der Veranstaltung. – Ich glaube, ich bin im falschen Film. Junge, wie kommst DU eigentlich dazu, MICH beurteilen zu wollen. Entscheiden zu wollen, ob dir meine Erklärungen passen, um dann darüber zu urteilen, ob ich ein Tuch tragen darf, oder nicht. Wie dreist ist das bitte? Und wann sind bei dir eigentlich Freiheit und Selbstbestimmung flöten gegangen?

Manchmal finde ich es wirklich fast unerträglich, was sich manche Menschen anmaßen, wenn es um „die“ muslimische Frau geht. Was sie glauben alles fordern und vorschreiben zu können. Versucht doch euren Wahn mal für einen Moment zu stoppen und schaut euch mal an. Kann ja sein, dass ihr euren Wahnsinn erkennt und euch auch erschreckt. Das wünsche ich euch zumindest, denn Einsicht ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung.

Ein anstrengendes Wochenende erfordert manchmal klare Worte.

Und jetzt: Allen einen schönen internationalen Frauentag – auch den muslimischen Frauen – auch denen mit Kopftuch. XX

31 Kommentare zu “Wo steht im Koran bitte was von Kopftuch?

  1. alshake
    8. März 2015

    Beim Thema Frauen und Islam spielen alle gerne Herrenmenschen. Man muss aber auch sagen, dass diese Frage schon eine Rolle spielen kann, wenn es darum geht Religionsfreiheit gegen anderen Verfassungsgüter abzuwägen. Dann kommt es manchmal darauf an, ob es sich um ein imperatives Gebot der Religion handelt. Dieses theologische Bewerten von Geboten ist aber alles andere als „neutral“ gegenüber. Genau wie du beschreibst geht es andere nichts an, ob das Gebot an das man glaubt sonst woher stammt…

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  2. Saja
    8. März 2015

    Mashallah du sprichst mir aus der Seele!!

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  3. Neko
    8. März 2015

    Viele vergessen gerne, dass es noch nicht sooo lange her ist, dass europäische Frauen auch Kopftücher getragen haben.
    Ich verstehe sowieso nicht, warum sich alle an dem Kopftuch irgendwie aufhängen. Ich meine, in ein paar Jahren kommt vermutlich irgendein Modefuzzie daher und behauptet, Kopftücher sind der letzte Schrei, die Mode der Saison. Dann wird es auch niemanden interessieren ob irgendwo in einer heiligen Schrift etwas von Kopftücher steht.

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    • Michael
      25. November 2015

      Viele vergessen aber auch, dass es noch nicht so lange her ist, dass in muslimischen Ländern (jedenfalls in den großen Städten) nur wenige Frauen ein Kopftuch trugen. – Es ist wohl doch eher eine Frage des Zeitgeistes.

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  4. dulo
    8. März 2015

    Genau, das ist Problem, Frauen wird vorgeworfen, sie würden bevormundet sein, aber genau diese Kritiker versuchen dann die Frau selbst zu bevormunden.

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  5. Chadidscha
    8. März 2015

    As salamu alaykum

    Es gibt noch eine Steigerung. Wenn du nämlich eine konvertierte Muslimin bist und diese ganzen Anmaßungen immer wieder von der eigenen Familie, genauer gesagt von einem Familienmitglied, das dir ganz besonders wichtig ist, zu hören bekommst, inklusive dem Hinweis, dass es doch so und so viele moderne Musliminnen gibt, die auch mal ein Glas Wein trinken und selbstverständlich kein Kopftuch tragen. Sorry, bin gerade auch ziemlich genervt… Dabei bin ich erst seit kurzem glückliche Kopftuchträgerin. (http://www.ausgerechnet-islam.com/2014/10/kompromisstuch-ade.html)

    Betül, darf ich deinen Beitrag rebloggen?

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  6. Saxhida
    8. März 2015

    Hat dies auf Frauen und Islam rebloggt.

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  7. Mohammad
    8. März 2015

    Wenn sie mal es akzeptieren, dass du es freiwillig aus Überzeugung getan hast, dann bist du radikal. Ansonsten musst du dazu gezwungen sein. Glaubst du, dass so die Verfassungsschützler denken. Die Islamophobie ist nicht mehr zu ertragen leider.

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  8. Niklas
    9. März 2015

    @dulo SEHR GUT gesagt haha genau so ist es.

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  9. njscholz
    9. März 2015

    Ich weiß zwar nicht, wo und mit wem du diskutiert hast, aber mir fiel spontan etwas ein, das ich in vielen Debatten zum Thema Kopftuch beobachtet habe. Nachdenklich macht mich, warum sich andere Podiumsteilnehmer in der Diskussion (z.B. um ein Kopftuch) NICHT rechtfertigen müssen, warum sie dieses oder jenes Kleidungsstück, Accesoire oder Tattoo tragen. Gerade letztere haben oft etwas mit dem Glauben (in welche religiöse und spirituelle Richtung er auch immer geht) zu tun. Sie gelten aber meistens als Privatsache der Träger.

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  10. Christian
    9. März 2015

    Ob der Koran das Kopftuch vorschreibt und seit wann die Trägerin es auf dem Kopf hat, ist mir völlig gleichgültig. Als mitteleuropäisch sozialisierten Mann beleidigt mich diese Art der islamischen Kopfbedeckung, weil es jeden Mann als triebgesteuerten Vergewaltiger hinstellt. So predigte der Scheich Taj el-Din al-Hilali laut FAZ: „Wenn ihr rohes Fleisch auspackt und offen auslegt, und die Katzen kommen und fressen es – wessen Fehler ist das? Das unbedeckte Fleisch ist das Problem.“ Frauen werden durch das Kopftuch auf reine Sexualobjekte, nämlich „unbedecktes Fleisch“ reduziert, und Männer auf „Katzen“, die rein triebgesteuert ihrem kurzfristigen Lustempfinden frönen. Ein solches Menschenbild ist zutiefst amoralisch, und das Kopftuch ist der Ausdruck dafür.

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    • Madi
      9. März 2015

      @Christian….durch dein Kommentar bestägist du das ganze nur, wenn du kein triebgesteuerter Mann bist, dann sollte es dir doch egal sein, ob Frauen sich verhüllen oder nicht. Denn nackte oder halbnackte Frauen oder verhüllte Frauen sollten dir dann egal sein. Es ist dir jedoch nicht egal, also willst du Frauen sehen, die sich zeigen und ihre Schönheit preisgeben. Warum ?

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      • Klara
        11. März 2015

        So wie ich Christian verstehe, geht es ihm nicht um den Anblick bedeckter oder nicht-bedeckter Frauen. Ihm geht es um die Begründung, die von dem benannten Gelehrten (und auch vielen anderen) dazu geliefert wird. Überspitzt: Jeder Mann springt auf jede Frau, die sich nicht bedeckt, weil der Mann triebgesteuert ist.
        Und diese Unterstellung, dass Mann sich nicht beherrschen kann (und nicht die biologische Dispostion, dass Männer durch Anblicke gereizt werden können) stört ihn. Kann ich voll nachvollziehen.
        Übrigens steckt in der Aussage des Gelehrten auch implizit drin, dass Frauen selbst schuld sind, wenn sie belästigt oder vergewaltigt werden, weil der Mann ja nicht anders kann…
        Bevor das jetzt als Angriff gewertet wird: Ich bin der Meinung, dass sich jede(r) bedecken kann, wie sie/ er will. Die obige Begründung allerdings reduziert den Mann auf ein Tier, das seinem seinen biologischen Trieben folgt und unfähig ist eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.

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    • Madi
      12. März 2015

      Das Männer mehr triebgesteuert sind als Frauen ist doch jedem klar…oder warum gibt es im deutschen die Aussage Männer sind Schweine. Das haben bestimmt keine Muslime erfunden. Solle ich jetzt wirklich ein Mann als Schwein vorstellen.. Aber Hauptsache eine Aussage von muslimischen Gelehrten aufgreifen. Es sind nur Metaphern…. Eine freizügige Frau ist eher ein Sexualobjekt fuer Männer..man muss Sie nicht unbedingt vergwaltigen..aber man fliertet mit ihr eher und nimmt sie ins Bett. Es sund nur Richtlimien und Regeln, die lehren vorsicht zu sein bevor es zu spät..Gibt niemanden den Anlass mit euch zu flirten oder respektlos umzugehen, indem ihr eure Schönheit wahrt. Ich weiß als Kopftuchträgerin ..dass ich respektiert wird und nicht von Klassenkameraden einfach so angefasst oder betacht werde. Und so fühl ich mich sicher. Ich mache es aus Liebe zu Gott .

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      • Klara
        14. März 2015

        Liebe Madi, du hast Recht, das sind nur Metaphern. Katzen, Schweine, Pusteblumen, Felder…alles nur Bilder.
        Es geht ja aber um etwas anderes: Nämlich, ob den Jungen und Männern die ganze Zeit gesagt wird, dass das Verhalten biologisch bedingt ist und sie eigentlich nicht anders können. So lange man denen das immer wieder sagt, ist das eine Legitimation Frauen zu belästigen. Verstehst du, was ich meine?
        Ich bringe dir ein Beispiel, auch wenn du diese Praxis verurteilen magst: In Deutschland gibt es sehr viele FKK Badeeinrichtungen. Fremde Männer und Frauen, zumeist in Deutschland aufgewachsen, liegen da nackt auf einer Wiese herum und keiner/ keine fällt über den anderen her. Das geht nur, weil ganz klar ist, dass das nicht geht/ nicht erlaubt ist.
        Es ist also eine Frage der Erziehung. Und darauf will ich hinaus. Männer sind nicht nur biologisch, sondern können selbst entscheiden, ob sie Impulsen nachgeben oder nicht.
        Es geht mir also um die Feinheit zu sagen „alle sind so“ oder „einige verhalten sich so“.

        Es tut mir Leid, dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Und ich finde es gut, wenn du Hijab (wir reden ja schließlich nicht nur übers Kopftuch, oder?) trägst und dich damit sicherer fühlst.

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      • Johannes Meyer
        15. März 2015

        Wie Männer mit Frauen umgehen hängt von der Erziehung ab und nicht davon ob Frauen sich verhüllen oder nicht. Im Amazonas oder einigen afrikanischen Regionen gibt es noch Menschen die komplett nackt leben aber es kommt nicht dazu dass Männer die Frauen anderer Männer vergewaltigen oder belästigen. In Deutschland laufen die Frauen mit der Kleidung umher die sie tragen wollen ohne das es zu Belästigungen oder Vergewaltigungen kommt. Hingegen in Ländern wie Ägypten, Afghanistan, Pakistan, Iran etc. werden sie entweder beschimpft oder belästigt wenn sie natürlich mit ihrem Körper umgehen. Wenn Kinder beider Geschlechter ungezwungen miteinander aufwachsen und lernen mit ihrer Sexualität verantwortungsvoll umzugehen dann können wir alle normal und frei miteinander leben. Das Kopftuch ist für mich Zeichen einer sexual-paranoiden Gesellschaft die ihren Kindern gefährliche Ängste und Verhaltensweisen einredet die ein normales Miteinander zwischen Frauen und Männern torpedieren.
        „Indem ihr eure Schönheit wahrt“ sehr bescheiden und vor allem unlogisch da die ganzen älteren, höflich gesagt, visuell unansprechenden Frauen ja auch Kopftuch tragen und die muslimischen Afrikanerinnen ohne lange Haare ebenfalls. Im Endeffekt ist es eine kulturell geprägte Kleidungsvorschrift, ein Statement der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Mit Respekt hat das nicht viel zu tun, Wenn Leute respektlos mit anderen umgehen dann liegt das in ihrer falschen Erziehung…das Kopftuch als Ersatz für klärende Gespräche zu nutzen ist dann das falsche Signal, da es nicht auf Veränderung des Täters ausgerichtet ist sondern eine Eigenschuld suggeriert. Man unterstützt damit eine in der muslimischen Gemeinde verbreitete Aufassung „Mädchen ohne Kopftuch sind vogelfrei und leichte Beute“. Und Gott kümmert es in keinster Weise ob sich ein Mensch ein Stück Stoff um den Kopf bindet oder nakt umher läuft.

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    • Ajla Tarik
      26. November 2015

      Bei allem Respekt. Ist das für die Nonnen auch zutreffend?

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    • Christa P. Meist
      24. März 2016

      Soso, ein mitteleuropäisch sozialisierter Mann fühlt sich beleidigt, weil ihn Kleidung, die vor Zudringlichkeit schützen kann, als potentiellen Vergewaltiger hinstellt.
      Ich frage mich, wo all die Männer sozialisiert wurden, Freier, Zuhälter, Menschenhändler, prügelnde Ehemänner … , vor denen Frauen ohne oder mit Kopftuch ins Frauenhaus flüchten. Es gibt sie in allen Spielarten von Religion oder Kulturkreis. Sie beleidigen Frauen nicht, sondern gefährden und schädigen Leib und Leben von Frauen. Vor ihnen schützt nicht einmal eine Burka.
      Da hilft nur ein dicker Schlüsselbund, dessen einzelne Schlüssel zwischen den Fingern der geballten Faust herausschauen (schlagringähnliche Funktionsweise) oder ein gezielter Tritt in die Weichteile.

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  11. Schalsen
    9. März 2015

    ich muss mal darüber nachdenken. Viele von deine Beiträge bringen mich zum Nachdenken über meine Gedanken und mein Verhalten. Ich denke ich habe mich bis jetzt von den Vorwürfen und Co leiten lassen, ich meine die ganze „Debatte“ (eher einseitige Rede) hat meine Argumentation beeinflusst. Ich bin eigentlich einverstanden mit dir Betül. Du hast echt eine starke, unabhängige und klare Stellung, danke für deine Texte! Ich muss meinen eigenen Verhalten gegenüber der Gesellschaft verändern, aus der Opferrolle aussteigen und mich nicht immer rechtfertigen. Das macht einen schon fertig, sich immer wieder rechtfertigen zu müssen, und das auch noch vergeblich.

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    • Niko
      28. November 2015

      Darum gibt es immer mehr und mehr schwulen, die nicht mehr am Frauen interessiert sind, wieso sollen Sie auch wenn es an jeder Ecke eine nackte Frau haben…Dann suchen Sie was neues.

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  12. mundderwahrheit
    10. März 2015

    Ja, ja,die Menschen sind vergesslich…ziemlich alle europäischen Bauersfrauen trugen vor und noch nach dem II Weltkrieg einen Kopftuch…ich erinnern mich vor Jahren (1980/90), dass eine alte Frau auf dem Osten mit Kopftuch zum Einkaufen bei HL kam. In alte Filme aus Sizilien bzw. Süditalien, wird man sehen, dass die meisten Frauen ein Kopftuch getragen haben.
    Entwicklung oder Veränderungen kommen mit der Zeit und immer langsam.
    Zwischen Burka und einen Schnürsenkel als Unterhose wie manche Mädchen bei uns unter den Minirock tragen, könnte man mit der Zeit einen vernünftigen Mittelweg finden.
    http://mundderwahrheit.wordpress.com

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    • Johannes Meyer
      15. März 2015

      Das stimmt, aber auch in der Türkei haben vor einigen Jahren viele Frauen im Zuge der Moderne das Kopftuch abgelegt. Was heute passiert ist dass das Kopftuch zu einem ideologischen Symbol geworden ist. In der „Muslimischen Welt“ gab es bis zum letzten Jahrhundert noch zahlreiche Kopfbedeckungen, farbenfrohe Schleier und Gold, Perlen oder mit Stickereien verzierte Gewänder. Im Zuge der neuen islamistischen Bewegung ist dies häufig dem Kopftuch bzw dem schwarzen Ganzkörperschleier gewichen. Menschen versuchen ihre Identität an irgendetewas fest zu machen, und Einwanderer aus dem muslimischen Kulturkreis die nach Deutschland kommen aber nicht in der Kultur hier verwurzelt sind ziehen ihre kulturelle Identität aus der Zugehörigkeit zum islamischen Glauben…um diese Identität in einer nichtislamisch geprägten Umgebung zu verstärken setzen sie verstärkt ideologische Zeichen. Darum sind auch die Extremisten aus Europa viel Radikaler als die noch in ihrer Kultur verankerten Extremisten aus dem Irak oder Syrien.

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  13. Ehrlicher. Mensch
    12. März 2015

    Islamisch geprägte Rassistin!

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  14. ws
    23. März 2015

    Wenn sich die Verfasserin über die Gründe des Kopftuchstragens so sicher ist, dann kann/könnte sie doch Auskunft geben. Wer seine Religion für richtig hält, der will doch auch für sie werben. Ich würde die Gründe gerne theologisch nachvollziehen, denn genauso wird das Kopftuch begründet und nur so (wenn überhaupt) kann es als elementarer Bestandteil einer Religion im Sinne von Religionsfreiheit überhaupt andere Rechtsgüter (weltanschauliche Unabhängigkeit von Schulen etc.) überstimmen.
    Wenn dieser Nachweis nicht gelingt, muss ich davon ausgehen, dass andere Gründe vorliegen, nämlich Abgrenzung, Selbstüberhöhung, kultureller Hochmut.

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  15. Christa P. Meist
    24. März 2015

    Die zahlreichen Details der hier entwickelten „Kopftuchdebatte“ zeigen: Es gibt einen von interessierten Kreisen gepuschten Konflikt um symbolisches Handeln.

    Auf der individuellen Ebene heißen die Fragen: Dulde ich individuell bestimmte Weisen sich zu kleiden? Bemühe ich mich, den ganzen Menschen zu sehen und zu wertschätzen, oder halte ich mich für berechtigt, jemanden wegen eines bestimmten Zeichens in eine Schublade zu sperren? Halte ich Menschen, die einen Glauben haben, grundsätzlich für aufklärungsbedürftig, vielleicht auch nur „rückständig“?

    Kommt es dem Staat zu, persönliche, evt. glaubensmotivierte Entscheidungen zu reglementieren? In einem demokratischen Gemeinwesen heißt der oberste Grundsatz „Gleiches Recht für alle.“ Wer religiöse Symbole in Schulzimmern und religiöse Unterweisung in staatlichen Räumen zulässt, muss sie für alle Religionen zu gleichen Bedingungen zulassen. Wer die Religion als Privatsache betrachtet, muss die Symbole aller Religionen aus staatlichen Einrichtungen verbannen. Eigentlich ganz einfach. Mehrheiten für die zweite Lösung sehe ich zur Zeit nicht.

    Die Kopftuchdebatte soll davon ablenken, dass es um die elementaren Inhalte von Demokratie geht: Wer darf mitreden, mitbestimmen? Alle. Wem stehen ausreichend Nahrung, Wohnung,Gesundheitsvorsorge, Bildung… zu? Allen. Mit und ohne Kopftuch. Manche möchten Teile der Bevölkerung [die mit Kopftüchern; die, deren Frauen Kopftücher tragen; die mit roten Haaren; die mit großen Füßen] von diesen Rechten ausschließen. Wem nützt es?

    Ich sehe die Entscheidung über die Kleidung als eine pragmatische an: Es gibt Bedingungen unter denen ich über meiner Hose ein weites Gewand und ein Tuch über dem Kopf trage (auch in manchen christlich dominierten Ländern!). Hierzulande rate ich, auf hochhackige Schuhe, notdürftig die Scham bedeckende Röcke und nabelfreie, dekolletierte Tops zu verzichten. Andernfalls käme es in beiden Fällen zu einer Wahrnehmung der Person, deren Folgen frau nicht unbedingt tragen möchte. Was hat das zu tun mit Werten, Religion oder mit gleichen Rechten für Frauen? Auf Antworten bin ich gespannt.

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  16. Alfred Tetzlaff
    1. April 2015

    Religionen sollten allgemein FSK 18 erhalten,dann gibts auch weniger Probleme

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  17. Ajla Tarik
    26. November 2015

    Sure 24 Vers 31, Sure 24 Vers 60, Sure 33 Vers 59 – „Kur‘ an“

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  18. Kritikerin80
    26. November 2015

    Liebe Betül,
    das Kopftuch ist ein politisches Symbol,kein religiöses.Es grenzt Muslime direkt von anderen Gesellschaftsmitgliedern optisch aus und ist auch so gewollt.Ich als klar für Sekularität einstehende Türkin sehe hier ein gewaltiges Problem,da die Frau für diese Zwecke gezielt instrumentalisiert wird.Ich brauch auch nicht zu thematisieren,dass viele junge Frauen in den letzten Jahren auf einer Welle mitschwimmen und dies nicht aus religiöser Überzeugung sondern sozialer Zugehörigkeit zu einer Gruppe tun. Ich finde es erschreckend, wie die Frauen sich dermaßen manipulieren lassen und denke, das es ein klares Zeichen dafür ist, dass das Schulsystem und die Gesellschaft es nicht schaffen, seine Mitbürger zu integrieren oder kein großes Interesse daran haben.Es ist das Resultat einer Ignoranz und verschiedenen Mechanismen wie z.B. der institutionellen Diskriminierung.Wenn man oft das Gefühl hat,man wird als Fremdkörper wahrgenommen, haben manche Menschen auch das Bedürfnis dies auch optisch zu manifestieren.Ich kann das Gefühl gut nachvollziehen,weil ich selbst davon betroffen war/bin.Der Unterschied ist,das ich mir andere Strategien suche,weil diese Alternative für mich als Frau meine Menschenwürde verletzt, da ich mich damit zu einem Sexual- und Schuldobjekt deklariere und meine Lebensqualität erheblich einschränke und ich auch bicht denke,dass es die richtige Lösung ist.

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  19. Sara
    15. Dezember 2015

    Ich verstehe diese Art von Debatten über Kopftücher nicht. Also in erster Linie ist das Kopftuch ein Kleidungsstück und wer, wie und warum jemand etwas angezieht geht niemanden etwas an. So steht es den Menschen frei sich für die freizügigsten Klamotten, nur schwarze Klamotten oder auch für ein Kopftuch zu entscheiden! Allerdings wird das Kopftuch immer in einen Topf geworfen mit der Unterdrückung von Frauen. Sicherlich geht ab und an das eine mit dem anderen ein her, allerdings ist das nicht der Regelfall.
    Wenn es also ganz allgemein um die Unterdrückung der Frau geht (die übrigens in jeder Gesellschaft, auch in Deutschland zu finden ist) sollte man sich vielleicht gezielter darüber unterhalten, anstatt so zu tun als ob das Kopftuch der Ursprung allen Übels darstellt.
    Mich würde interessieren ob diejenigen die das Kopftuch abschaffen wollen auch für die Abschaffung der Kippa bei Juden sind? Oder nimmt man sich eine Religion nach der anderen vor, auf die man sich dann in seinem rechtsradikalen Denken stürzen kann? Dann hätten die Muslime in Deutschland wenigsten etwas worauf sie sich freuen können… Denn traut man sich in ca 50 Jahren auch nicht mehr über das Kopftuch herzuziehen.

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    • Christa P. Meist
      31. Dezember 2015

      Meine Mutter hat bis zu ihrem Tod (1992) immer ein Kopftuch getragen, wenn sie aus dem Haus ging. Ihre Generation, geb. ist sie 1912 auf dem Land, ging nicht ohne Kopfbedeckung aus dem Haus, weder Männer noch Frauen, am Sonntag auf keinen Fall! Hüte verlieren bei Regen leicht ihre Form oder fliegen bei Wind davon. Ein Kopftuch schützt in gewissem Umfang vor Regen und Wind, ist also unheimlich praktisch, weil es auch die Haare auf dem Kopf nicht so festpresst wie die Mützen, die heute modisch sind.

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