Ich sitze mit einer Gästegruppe in der Moschee. Die Führung ist in vollem Gange und die Stimmung ausgelassen, als plötzlich eine Frau aus der Gemeinde neben uns steht: „Leise! Wir beten hier! In einer Kirche zeige ich auch Respekt!“ zischt sie. Die Gruppe sieht ein wenig erschrocken und fragend zu mir. Ich sage der Frau, dass wir leiser reden wird. „Man hört ja gar nicht den Imam bei dem Gerede!“, sagt sie. Jetzt merke ich, dass die Lautsprecher ausgeschaltet sind und sie versucht hat, den Imam aus dem oberen Geschoss zu hören. Das klappt natürlich nicht, schon gar nicht, wenn wir uns unterhalten. Die Frau hat Recht, keine Frage. Nur: Sie hätte mir das auch freundlicher erklären können, auch keine Frage. Ich stehe sofort auf und schalte die Lautsprecher ein, damit sie mitbeten kann. Dann entschuldige ich mich bei ihr und gehe wieder zu meiner Gruppe.
Eine viertel Stunde später ist die Frau gegangen und ein Mann betritt die Moschee. Er findet anscheinend, dass das Tageslicht ausreichend ist, denn das erste, was er tut, ist das Licht im Raum auszuschalten. Wir sitzen kurzerhand im Halbdunkel mit meiner Gruppe. Wieder schauen alle erstaunt und verständnislos zu mir. „Ich glaube, er hat uns nicht bemerkt“, lache ich. Der Mann hört das und dreht sich überrascht zu uns um. Er hatte uns wirklich nicht bemerkt und gedacht, die Lampen würden umsonst brennen. Ich verstehe ihn gut. Ich habe es auch immer eilig, ungenutze Lampen in der Moschee auszuschalten. Der Strom wird schließlich von Spenden der Gemeinde gezahlt, darum ist es unsere Aufgabe, auf ihre Taschen und unsere Umwelt zu achten. Der Mann, der uns das Licht abgestellt hatte, ist peinlich berührt. „Bitte entschuldigt!“, ruft er: „Ich habe euch gar nicht gesehen!“ Eilig will er die Lichter wieder einschalten und drückt hektisch auf jeden Schalter, bis er endlich den richtigen findet und wir wieder im Hellen sitzen. „Entschuldigung, bitte entschuldigt mich!“ sagt er noch ein paar weitere mal. Er hat so eine warme, herzliche und ehrliche Art, dass die gesamte Gruppe von seinem Lächeln angesteckt wird. Bevor ich etwas sagen kann, rufen sie zurück: „Das ist doch gar kein Problem!“ Alle Gesichter sind wieder entspannt.
Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich Menschen mit Problemen umgehen und wie sie dadurch ihre Wirkung auf andere Menschen eigentlich selbst in der Hand haben.
Ich weiß, diese Geschichte wurde schon tausende mal erzählt und tausende mal gehört. Aber sie ist und bleibt ein Paradebeispiel für unseren Umgang mit anderen Menschen, vor allem auch in unseren Moscheen. Die Überlieferungen gibt es schließlich nicht zufällig. Sie sollen uns eine Lehre und ein Beispiel sein.
Einmal betrat ein Beduine die Moschee, in der der Prophet Muhammad (s.a.v.) mit seinen Gefährten saß und urinierte in eine Ecke der Moschee. Die Gefährten riefen: „Hör auf! Hör auf!“, und waren dabei, den Mann anzugreifen. Der Prophet aber hielt sie auf und meinte: „Ünterbrecht ihn nicht; lasst ihn allein.“ Erst, als er mit seinem Geschäft fertig war, rief der Prophet den Beduinen zu sich und erklärte ihm ruhig, was er falsch gemacht hatte und wozu eine Moschee genutzt wurde. Dann ließ er einen Eimer mit Wasser über den Urin schütten.
Wir dürfen manchmal nicht vergessen, dass wir die Gemeinschaft eines Propheten sind, der kam, um den guten Charakter zu vollenden. Wenn wir gerne sagen: „Smile, it’s Sunna!“, dann dürfen wir nicht vergessen: „Also: Keep smiling!“. In diesem Sinne: Allen ein frohes Lächeln und einen netten Umgang!
sehr schön !
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Tövbe estegfurullâh. Was für eine Überschrift! Gewagt gewagt. Allah af etsin bizi. Âmîn
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So viel ich über den Hadis informiert bin, wurde nicht in der Mosche sondern draußen an der Mosche uriniert. Bitte beachten.
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ich probiere nur die Reply Funktion aus. Kommentar kann anschließend weck.
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